Schulter

Ursachen für akute oder auch chronische Schmerzen der Schulter sind vielfältig. Beschwerden können als Überlastungsreaktion, Unfallfolgen oder Folge einsetzender Arthrose, also ein Knorpelaufbrauch des Gelenkes, sein.

Im Rahmen der Diagnostik stellen das Impingement- oder Engesyndrom, Verletzung des Muskelapparates ( Rotatorenmanschette), Sehnenverletzungen und Knorpelschaden die häufigsten Ursachen für Schulterschmerzen dar.

Die vielfältigen konservativen Therapiemethoden werden in unserer Praxis durch hochspezialisierte operativ arthroskopische Verfahren vervollständigt und damit das gesamte Spektrum der modernen Schulterbehandlung angeboten.

Die Dauer der Schmerzen, das Ausmaß struktureller Schäden und die Funktionsstörung entscheiden, ob eine konservative oder operative Behandlung durchgeführt wird.

Das Behandlungsziel ist es eine schmerzfreie und kraftvolle Beweglichkeit des Schultergelenks wiederherzustellen.

Neben selteneren Befunden wie isolierte Bicepssehnenveränderungen, Veränderungen der Gelenkschleimhaut und isolierten freien Gelenkkörpern z.B. bei Schultergelenkarthrose zählen die nun aufgeführten Diagnosen zu den am häufigsten arthroskopisch behandelten Hauptkrankheitsbildern.

Impingement des Schultergelenks

Typische Beschwerdeauslöser können Überlastung oder Bagatelltraumata sein. Die Patienten klagen über ein schmerzhaftes Abspreizen des Armes zwischen 70 ° und 120 ° („schmerzhafter Bogen“, „painful arc“), Schmerzen bei forcierten Überkopfbewegungen sowie beim Liegen auf der betroffenen Seite.

Ursächlich für den Schulterschmerz ist eine schmerzhafte Entzündung des Schleimbeutels, hervorgerufen durch einen zu engen Raum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf.

Bei stärkeren Schmerzen ist die Spritze mit Kortison zur Entzündungshemmung ein möglicher Bestandteil der konservativen Therapie.
Bei anhaltenden Schmerzen kann eine Operation angezeigt sein. Hierbei wird über minimalinvasive Zugänge der Schleimbeutel entfernt und mehr Platz für eine entzündungsfreie Regeneration des Schleimbeutels geschaffen, indem wenige Millimeter Knochen vom Schulterdach entfernt werden.

Die postoperative Nachbehandlung erlaubt eine schmerzmedikamentös begleitete aktive Mobilisierung ohne Limitierung des Bewegungsausmaßes.

Kalkschulter (Tendinitis calcarea)

Das Beschwerdebild der Kalkschulter reicht von gelegentlichen Schmerzen bei einzelnen Bewegungen bis hin zu heftigsten häufig nächtlichen Schmerzattacken. Durch Kalkeinlagerung in den die Schulter bewegenden Sehnen kommt es bei Resorption zu einer heftigen Entzündungsreaktion. Dieses kann zu starken Schmerzen führen. Auch hier ist eine Entzündung des Schleimbeutels möglich wenn sich Kalkanteile aus der Sehne in das Schulterdach ausbreiten.

Neben der konservativen Therapie zum Beispiel mittels Stoßwellentherapie kann in einer arthroskopischen Operation sowohl der Schleimbeutel als auch der Kalk aus der Sehne entfernt werden. Dabei bleibt sie Sehne in der Regel unverletzt, was eine sofortige schmerzmedikamentös begleitete aktive Mobilisierung ohne Limitierung des operierten Schultergelenkes erlaubt.

Instabilität nach Luxation (Bankartläsionen)

Bei einer Schulterluxation kommt es in den meisten Fällen zum Herausspringen des Oberarnkopfes aus der Gelenkpfanne nach vorne unten. Hierbei kann es durch die entstehenden Scherkräfte zum Abreißen der vorderen Kapsel mit dem vorderen Labrum (Fasering um die knöcherne Pfanne) oder knöchernen Defekten der Gelenkpfanne kommen. Häufig bleibt der luxierte Schulterkopf vorne unten stecken und muß in Narkose reponiert werden. Eine ausgerenkte Schulter ist extrem schmerzhaft und kann nicht bewegt werden.

Selten kommt es zu Taubheiten oder Ausfällen des betroffenen Armes oder Knorpelschaden am Oberarmkopf.

Bei anhaltenden Beschwerden und immer wiederkehrenden Luxationen, hier ist die Wahrscheinlichkeit umso höher, je jünger der Patient ist, wird die Indikation zur operativ arthroskopischen Versorgung gestellt. Dabei wird das in der Regel abgerissene untere vordere Labrum mittels Knochenanker und Spezialnahtmaterial an die Pfanne wieder angeheftet und die gerissene oder erweiterte Kapsel gerafft und somit ein erneutes Herausspringen verhindert.

Im Rahmen der postoperativen Nachbehandlung nach arthroskopischer Versorgung ist eine 6 wöchige Ruhigstellung in einer Spezial-Schulterschlinge notwendig.

Ein aktives Abspreizen und Aussendrehen der Schulter ist für diese Zeit nicht erlaubt.

Rotatorenmanschettendefekte

Fixierung der Sehne mittels Knochenanker

Bei einer Schädigung der Muskelmanschette, die Verantwortlich für Rotationsbewegungen sowie das An- und Abspreizen des Armes ist, treten Beschwerden meistens beim Liegen auf der Schulter oder bei Abspreizbewegungen des Armes ab einem bestimmten Winkel auf. Durch die bis in den Unterarm ausstrahlenden Schmerzen ist Beweglichkeit des Armes häufig eingeschränkt. Höhergradige Risse der Sehnen können zu einem Kraftverlust des Armes (drop arm) führen.

Die Funktionseinheit Musculus supraspinatus, Musculus infraspinatus, Musculus teres minor und Musculus subscapularis bilden die sogenannte Rotatorenmanschette. Sie ist essentiell für die Stabilität und Mobilität des Schultergelenkes. Risse dieser Sehnen können traumatischen oder wie in den meisten Fällen degenerativen Urspungs sein.

Nicht jede Rotatorenmanschetten-Ruptur muss operiert werden. Viele Rupturen verlaufen schmerzfrei und symptomfrei. Über die Hälfte aller gesunden Menschen älter als 75 Jahren haben eine Ruptur der Rotatorenmanschette, haben dabei aber weder Schmerzen noch Beschwerden.

Sollte die konservative Therapie keinen anhaltenden Erfolg bringen, versorgen wir die Sehnen Risse ausschließlich in arthroskopischer minimal inversiver Operationstechnik.

Über nur kleine Schnitte um 1 cm Länge werden Sichtgeräte und Instrumente eingeführt. Nach genauster Inspektion der Rißform verwendet man Knochenanker sowie Spezielnahtmaterial, um die abgerissenen Anteile der Rotatorenmanschette am Knochen zu refixieren.

Im Rahmen der postoperativen Nachbehandlung nach arthroskopischer Versorgung ist eine 6 wöchige Ruhigstellung in einer Spezial-Schulterschlinge notwendig.

Ein aktives Abspreizen und Aussendrehen der Schulter ist für diese Zeit nicht erlaubt.

Die physiotherapeutische Nachbehandlung erfolgt nach einem individuell festgelegtem Nachbehandlungsschema.

Sollte der Defekt zu groß oder die Qualität der Restsehne zu schlecht sein, ist eine Rekonstruktion der Sehne unter Umständen nicht mehr möglich. Hier gibt es in ausgewählten Fällen die Möglichkeit zur Implantation eines temporären Abstandhalters ( Inspace balloon ).

SLAP Läsion

Veränderungen der Langen Bicepssehne können sehnenerhaltend oder mittels Durchtrennung und ggf. Refixation oder Glättung (Debridement) der Sehne behandelt werden.